Land Schleswig-Holstein stellt 30.000 PCs auf LibreOffice um

Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt hat das norddeutsche Bundesland Schleswig-Holstein beschlossen, auf den 30.000 PCs der Landesverwaltung von Microsoft Windows und Microsoft Office auf Linux und LibreOffice (und andere freie und Open-Source-Software) umzusteigen. So steht es auf der Homepage des Ministerpräsidenten:

Unabhängig, nachhaltig, sicher: Schleswig-Holstein wird als digitale Vorreiterregion und als erstes Land einen digital souveränen IT-Arbeitsplatz in seiner Landesverwaltung einführen. Mit einem Kabinettsbeschluss zur flächendeckenden Einführung der quelloffenen Software LibreOffice als Standard Office-Lösung hat die Regierung den Startschuss für den ersten Schritt in Richtung vollständige digitale Souveränität des Landes gegeben, weitere Schritte werden folgen.

Der Begriff der digitalen Souveränität ist hier sehr wichtig. Wenn eine öffentliche Verwaltung proprietäre, geschlossene Software verwendet, die nicht untersucht oder verändert werden kann, ist es sehr schwierig zu wissen, was mit den Daten der Nutzer geschieht:

Auf die Betriebsprozesse solcher Lösungen und den Umgang mit Daten haben wir keinen Einfluss, eingeschlossen eines möglichen Datenabflusses in Drittländer. Wir haben als Land eine große Verantwortung gegenüber unseren Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen, dass ihre Daten bei uns sicher aufgehoben sind und wir müssen sicherstellen, dass wir jederzeit Herr über unsere eingesetzten IT-Lösungen und wir als Staat unabhängig agieren können.

Dies folgt auf die Feststellung des Europäischen Datenschutzbeauftragten (EDSB), dass die Nutzung von Microsoft 365 durch die Europäische Kommission gegen das Datenschutzrecht verstößt.

Darüber hinaus stellt sich diese Frage: Warum sollten Kommunalverwaltungen Steuergelder verwenden, um proprietäre, geschlossene Software von einem einzigen Anbieter zu kaufen? Mit LibreOffice und freier Software haben die Verwaltungen viel mehr Wahlmöglichkeiten, wo sie die Software und den Support beziehen, und können lokale Entwickler finanzieren, um Verbesserungen vorzunehmen. Darüber hinaus können die Kommunalverwaltungen die volle Kontrolle über die Software behalten, ihren Quellcode studieren, die gewünschten Änderungen vornehmen und sie vollständig auf ihrer eigenen Infrastruktur einsetzen. Erfahren Sie mehr über „Öffentliches Geld, öffentlicher Code“.

Wir begrüßen daher die Entscheidung in Schleswig-Holstein, die IT-Verwaltung auf freie und quelloffene Software umzustellen, mit all den Vorteilen, die dies sowohl für die Kommunalverwaltung als auch für die fast drei Millionen Bürger des Landes mit sich bringt.

Vollständige Erklärung der Staatskanzlei